Stätten des Zweiten Weltkriegs in Deutschland

Am 8. Mai 1945 gab Nazi-Deutschland offiziell seine bedingungslose Kapitulation gegenüber den Alliierten bekannt. Dieser Tag wurde auch zum Tag des Sieges in Europa im Zweiten Weltkrieg. Mehr als siebzig Jahre später sind einige Kriegsschauplätze in Deutschland noch erhalten, um die Menschen zu warnen und zu ermahnen, den Krieg für immer zu verlassen und nicht mit dem Feuer zu spielen.

Es ist schwer vorstellbar, dass deutsche Städte im Jahr 1945 genauso kriegszerstört und verwüstet waren wie einige Städte im Irak oder in Syrien heute. In einigen Großstädten wurden bestimmte Ruinen nicht wieder aufgebaut, sondern als Zeugen des brutalen Krieges erhalten, wie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Die im neoromanischen Stil erbaute Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurde 1895 fertiggestellt. Am 23. November 1945 wurde sie bei einem alliierten Luftangriff in Brand gesetzt und zerstört. Nach dem Krieg wurde der 71 Meter hohe beschädigte Hauptturm als Symbol zur Erinnerung an den Krieg erhalten. 1961 wurden vier neue Türme um den Hauptturm herum fertiggestellt. Sowohl die alten als auch die neuen Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Franziskaner-Klosterkirche

Die Franziskaner-Klosterkirche im Zentrum Berlins wurde 1250 gegründet und während der Reformation im Jahr 1539 aufgelöst. Im Jahr 1945 wurde ein Großteil der Kirche bei einem Luftangriff beschädigt. Nur wenige Außenmauern blieben erhalten. Seit 2004 finden in den restaurierten Ruinen gelegentlich Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen statt.

St. Kolumba Kirche

Nicht weit von St. Alban entfernt befindet sich die St. Kolumba Kirche, die älteste katholische Kirche in Köln. Sie wurde ursprünglich im Jahr 980 n. Chr. erbaut und 1943 fast vollständig zerstört, wobei nur wenige Außenmauern aus der Spätmittelalterzeit und eine Statue der Jungfrau Maria übrig blieben.

Kapelle Unserer Lieben Frau

Zwischen 1947 und 1950 wurde an der ursprünglichen Stelle für die Statue Unserer Lieben Frau eine achteckige Kapelle Unserer Lieben Frau errichtet. Die Kölner nennen sie jedoch immer noch die 'Madonna in den Trümmern'. In den Jahren 1956/57 wurde auf dem Fundament der Kapelle Unserer Lieben Frau eine viereckige Eucharistische Kapelle gebaut. Ungewöhnlich ist, dass die St. Kolumba Kirche im Jahr 2007 vollständig in das Kunstmuseum des Kardinals (Diözesanmuseum) integriert wurde.

Schloss Zerbst

Das Schloss Zerbst in Sachsen-Anhalt ist die herzogliche Residenz von Anhalt-Zerbst, erbaut im 17. Jahrhundert mit drei Flügeln. Das Schloss Zerbst ist eines der bedeutendsten Barockgebäude in Mitteldeutschland.
Die St. Nikolaikirche in Hamburg wurde ursprünglich 1195 erbaut. Nach einem großen Brand im Jahr 1842 wurde an der ursprünglichen Stelle eine neue, prächtige gotische Kirche errichtet, die 1874 fertiggestellt wurde. Ihr 147 Meter hoher Turm war einst das höchste Gebäude der Welt. Am 28. Juli 1943 wurde die Kirche bombardiert und niedergebrannt. Nur der Turm und die Krypta der St. Nikolaikirche überlebten und bleiben bis heute eine unheilbare Wunde. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss das Hamburger Parlament, die Kirche nicht wieder aufzubauen, sondern die Ruinen als Denkmal für die Opfer von Krieg und Tyrannei von 1933 bis 1945 zu erhalten. Im Keller wurde ein Dokumentationszentrum eingerichtet, das eine Dauerausstellung mit dem Titel 'Operation Gomorrha - Die Bombardierung Hamburgs' beherbergt.

Frauenkirche

1945 wurde die Frauenkirche in Dresden, ein barockes Juwel und ein großartiges Zeugnis protestantischer Kirchenkunst, in Trümmer und Schutt verwandelt. Obwohl sie den massiven Luftangriff im Februar 1945 überlebte, stürzte sie am nächsten Tag ein. Lange Zeit diente diese Ruine als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung. Die ehemalige DDR hatte nicht die finanziellen Mittel, um die Kirche wieder aufzubauen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands begann 1996 der neun Jahre dauernde Wiederaufbau der Frauenkirche. Steine aus den Ruinen wurden im neuen Gebäude verwendet. Das Projekt kostete insgesamt 180 Millionen Euro, an dem sich 16 Fördergruppen aus dem In- und Ausland beteiligten. Sie steht als Symbol für Hoffnung und nationale Einheit.

Pforzheim

Die Kirche der Auferstehung Christi in Pforzheim, erbaut im Jahr 1947, ist die erste Kirche, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gebaut wurde. Sie wurde mit 30.000 Ziegeln errichtet, die aus den Ruinen der umliegenden Häuser ausgegraben wurden. Sie ist nicht nur ein Symbol für einen Neuanfang, sondern diente auch als Vorbild für die 46 provisorischen Kirchen, die danach im kriegszerstörten Deutschland gebaut wurden.